Samstag, 9. Juni 2012

Exkursion 2

Heisse Ecke und Ponta Garcia Day
Unsere zweite Exkursion fuehrte uns Richtung Osten. Der Morgen war enttaeuschend, es hatte geregnet, der Nebel hing so tief, dass wir die Skyline von Ponta Delgada nicht mehr sehen konnten. Das Hoch ist hier und, wie Martin sich passend ausdrueckte, es reicht herunter bis in seine Koje ...
Wir ueberlegten hin und her, Martin nutzte die Zeit, um den Sauerteig anzusetzen. Der muss ja warm stehen und unter der Sprayhood im Cockpit war der richtige Platz, falls die Sonne rauskaeme.
Dann gings doch los, Michael hatte auf seiner Wetterseite 7 Stunden Sonne ausgemacht.
Furnas war unser Ziel. Erst wollten wir an der Kueste entlang fahren, dann aber gings doch direkt nach Furnas, auf dem Rueckweg wollten wir dann die Aussicht auf die vorgelagerten Felsen geniessen. Je weiter wir in Richtung Osten und in die Berge vorankamen, desto sonniger wurde es!
Ueber gewundene Bergstrassen erreichten wir den huebschen See von Furnas mit seiner heissen Ecke - Fumarolen (Rauchschlote) und heisse Quellen, in denen graubraune Bruehe brodelt, starker Schwefelgeruch, alles nur teilweise eingezaeunt. Man musste genau gucken wo man hintrat, der Boden war  bisweilen richtig heiss. Der grosse Krater von Furnas ist geteilt, eine Haelfte nimmt der See ein, die andere wird von /Landwirtschaft und dem Ort Furnas eingenommen. Sehr fruchtbar, die Gegend.
Wir wunderten uns ueber mit Sand zugeschuettete Mini-Krater auf dem Gelaende - spaeter wurde alles klar: Da drin wird das Essen der Restaurants gekocht! Es kommen dann kleine Lieferwagen und kraeftige Herren, mit Harken bewaffnet, oeffnen die kleinen Huegel, legen einen grossen Holzdeckel frei und dann wird zu zweit mit langen Haken hineingegriffen und ein grosser Topf herausgehoben.
In den Restaurants in Furnas wird dann das traditionelle Gericht "Cozido das Furnas"  angeboten. Es besteht aus Yams und Fleischeinlage. Die Yamswurzel wird ueberall im Krater angebaut. In Furnas kamen wir dank der Einbahnstrassenregelung etwas abseits vom Zentrum vor einer Badeanstalt zum Halten. Wir konnten der einladenden schattigen Terrasse  einer Bar nicht widerstehen und wurden vom gut amerikanisch-englisch sprechenden Wirt mit Galao, Knoblauchbrot mit Kaese, suessem Brot und Bier bewirtet .Vom Cozido riet er uns ab, er meinte, man muesse schon sichergehen, heute frisch gekochtes Essen zu bekommen. Je nach Touristenmenge wird wohl auch aufgewaermt ...
Egal, uns war inzwischen mehr nach Baden als nach Essen und so verholten wir uns in das sehr einladend und gepflegt wirkende Bad "Boca da Dona Beija", Eintritt 2 Euro, mit Umkleidekabinen und allem Drum und Dran. Ein gefasster Bachlauf fuehrt durch das Bad, mehrere Becken liegen hintereinander am Bach, von heissen Quellen gespeist. Der Bach selbst fuehrt kaltes Wasser und wir fanden schnell heraus, dass die "ungemischten" Becken viel zu heiss sind - man haelt es nicht lange aus. Das erste Becken oben am Bachlauf hat gemischtesWasser aus Bach und Quelle und damit eine angenehme Temperatur. Die anwesende Bademeisterin klaerte uns auf. Die heissen Becken werden gerne von Leuten mit Muskelproblemen und Verspannungen besucht, fuer Kreislauf- und Herzprobleme sind diese Becken eher ungeeignet. Wie wahr.
Wir verbrachten einen unterhaltsamen, sonnigen Nachmittag dort. Es ist ein kleines Paradies und das Ticket haette noch den ganzen Abend Gueltigkeit - die Bademeisterin empfiehlt einen Besuch am Abend. Dann dampfen die Quellen und alles ist beleuchtet und sieht sehr maerchenhaft aus. Fehlt nur noch das passende Getraenk am Bassin ...
Aber wir hatten ja noch was vor. Also los, Richtung Kueste. Wir wollten einen schoenen Galao mit Blick auf die vorgelagerten Felsen geniessen. Wie wir aber aus dem Kraterbereich herausfahren, kommt Nebel. Er wurde immer dichter und als wir die Kueste erreichten, konnte man gerade noch die naechste Hausecke sehen!  Die Doerfer wollten auch nicht enden - speziell das Dorf Ponta Garcia machte uns zu schaffen - die Fahrt wurde langsam so etwas wie aus "Groundhog Day" (und taeglich gruesst das Murmeltier) - wir waren nicht sicher, ob wir im Kreis fahren? Alles sah aehnlich aus, keine Buergersteige, enge Gassen, Haeuser weiss mit schwarzen Fenster-und Tuereinfassungen. Ponta Garcia Day ...
Endlich kamen wir zum naechsten Dorf, der Nebel lichtete sich aber keineswegs. An der Marina parkten wir (ohne Sicht auf die Felsen) und es ging schnurstracks ins Cafe, denn die Herren hatten sich auf das Fussballspiel Polen-Griechenland eingetunt. Es gab aber Russland -Tschechei, garniert mit Galao, Erdnuessen und Nieselregen draussen - fast wie in Deutschland!
Irgendwann waren wir reif fuer die Koje,  die Russen hatten gewonnen und wir fuhren durch den dicken Nebel zurueck, je naeher wir dem Hafen kamen, desto dichter die Suppe - sollte etwa der Sauerteig der Ursprung des Dampfes sein?!

Der See von Furnas. Wir kommen gerade vom Parkplatz, dort stinkt und qualmt es auch schon (auch ohne Autos). Rechts gehts zur heissen Ecke, wo es richtig brodelt und qualmt.
 Essen ist fertig .Das ortstypische Gericht aus Yamswurzel wird aus dem heissen Boden geholt und mit Kleintransportern zu den Restaurants gebracht. Oft gibt es kleine Holzschilder mit Nummern auf den Sandhaeufchen, wohl fuer vorbestellte Ware.
Arne ruht sich vom anstrengenden Baden aus. Das Gelaende ist parkartig, ein kleines Paradies